Was gilt es beim Auto-Einlagern zu beachten:
Tipps für Oldtimer und klassische Fahrzeuge
Der Herbst ist für die meisten Besitzer/innen von klassischen Fahrzeugen eine Zeit, um (zumindest für eine Weile) Abschied vom geliebten Oldtimer zu nehmen. Damit Ihr Liebhaber-Fahrzeug die Einlagerung gut übersteht und ihm Frühling fit und rostfrei aus der Garage in die Freiheit entlassen werden kann, haben wir hier alles Wichtige zu den Themen Oldtimer einlagern und winterfest machen für Sie zusammengestellt. Dieser Beitrag ist als übersichtliche Schritt-für-Schritt-Anleitung gemeint, damit Sie auch nichts Wichtiges vergessen!
Autor: Jean Göbbels
Position: Vertrieb
Aktualisiert: 31.05.2021
Oldtimer richtig lagern: So funktioniert’s
Klassische Fahrzeuge sind Schön-Wetter-Fahrzeuge, die man unbedingt vor Staub, Schmutz und Salz schützen sollte. Beim Einlagern im Herbst kommt deshalb jedes Jahr aufs Neue einiges an Arbeit auf Sie als Halter/in zu. Wenn Sie jedoch sorgfältig und achtsam vorgehen, dann können Sie sich auf Jahr für Jahr über einen gut erhaltenen Oldtimer freuen, der wieder bereit ist, gefahren zu werden.
Worauf Sie beim Auto-Einlagern achten müssen und welche Utensilien dabei nützlich sein könnten, erklären wir Ihnen hier. Zum Schluss sprechen wir auch noch kurz über die Kosten beim Oldtimer-Einmotten.
1. Das richtige Quartier zum Einlagern wählen
Der Ort, an dem Ihr Fahrzeug eingelagert wird, ist der Dreh- und Angelpunkt bei der Auto-Einlagerung. Je nachdem, welchen Bedingungen Ihr Fahrzeug ausgesetzt ist, können sich Rost und Schimmel ausbreiten, Nagetiere leicht Kabel und Innenausstattung zerstören oder Unbefugte weit Schlimmeres mit Ihrem Oldtimer anstellen. Am sichersten fühlt sich Ihr Fahrzeug in einer trocknen und gut belüfteten Garage, die gut gesichert ist. Jedoch kann man auch schlechte Stellplätze optimieren:
- in kalten und schlecht belüftetet Garagen einen Entfeuchter aufstellen. Andernfalls kann sich Rost und Schimmel bilden.
- bei Zugängen nach draußen oder wissentlichem Befall, Nagetierfallen aufstellen.
- Marderschutz in der Garage montieren.
- in ein gutes Indoor-Car-Cover investieren. Dieses bietet perfekten Schutz vor Staub, Kratzern und Schmutz.
- Investieren Sie in Transportroller, um das Fahrzeug in kleinen Garagen auch bewegen zu können. Ein dicker Schaumstoffstreifen an der Wand verhindert Schäden am Lack!
- Denken Sie daran, Reifenliegen zu verwenden. So wird ohne mühsames Bewegen eine Flächenbildung in der Lauffläche vermieden.
Das richtige Quartier zum Einlagern ist in den meisten Fälen immernoch die Garage. Dabei gilt der Grundsatz: Je größer. desto besser. Ideal wäre es, wenn sie beheizt wäre.
2. Waschen Sie Ihr Fahrzeug gründlich von Innen und Außen!
Sie sollten Ihr Liebhaberfahrzeug vor dem Einlagern unbedingt noch in eine Waschanlage bringen, wo es auch eine Möglichkeit zu Handwäsche gibt. Denn nur so können Sie neben der Karosserie auch den Unterboden reinigen und auch dem Motor einer gründlichen Wäsche unterziehen. Das ist immer zu empfehlen, bevor ein Auto eingelagert wird.
Auf den Felgen befinden sich mit Sicherheit Staub und Ruß und dieser aggressive Schmutz sollte vor dem Einmotten ebenfalls gründlich entfernt werden. Das können Sie gern per Hand erledigen, um in alle Ecken zu kommen. Im Anschluss ist das Auftragen von Autowachs ratsam. Dadurch wird der Lack optimal geschützt.
Bei Cabrios nicht vergessen, das Verdeck mit einem passenden Reiniger von Flecken zu entfernen und im Anschluss zu imprägnieren. Kratzer in Cabrioscheiben sollte man darüber hinaus mit Kunststoffpolitur behandeln.
Ebenso ratsam ist eine gründliche Innenraum-Reinigung des Fahrzeugs vor der Winterruhe. Stauben Sie die Armaturen und das Lenkrad sowie alle anderen Flächen im Auto ab. Dann saugen Sie Sitze, die Spalten zwischen Tür und Sitz, Lüftungsschlitze, den Bodenraum und den Kofferraum Ihres Wagens gründlich aus.
Reinigen Sie im Anschluss auch die Gurte und (Leder-)Sitze, pflegen Sie das Leder mit einer hochwertigen Pflege und imprägnieren Sie es. Putzen Sie noch die Innenseiten Ihrer Fenster. Zum Schluss nehmen Sie alle Matten aus dem Auto und stellen zusätzlich ein Trockenmittel in den Fahr- und Kofferraum. So gehen Sie auf Nummer Sicher und geben Feuchtigkeit, Moder und Schimmel keine Chance sich auszubreiten. Wenn Ihr Klassiker dann wieder glänzt und strahlt, wird es Zeit für seine letzte Fahrt!
3. Motor nochmal warmfahren
Die letzte ausgiebige Ausfahrt mit Ihrem Fahrzeug kann ruhig ein wenig rasanter vonstatten gehen. So kann das Fahrzeug nach dem Waschen richtig austrocknen. Und auch der Motor kommt so vor seinem Winterschlaf nochmal auf Betriebstemperatur und wird geschmiert. Zudem können mögliche Kondenswasser-Einlagerungen im Auspuff durch das Herumfahren vor dem Einlagern gut verdampfen.
Wenn vorhanden, bitte auch Heizung und Klimaanlage nochmal auf Hochtouren bringen, damit im Innenraum der Anlagen eventuell vorhandene Feuchtigkeit verdampfen kann. Darüber hinaus wollen Sie sich sicher noch einmal gebührend verabschieden und die goldenen Herbsttage auf schönen Ausfahrten genießen.
4. Die letzten Amtshandlungen in Freiheit
Bevor Sie nun zu Ihrem Abstellplatz fahren, gibt es noch ein paar Dinge zu erledigen. Erstens sollten Sie Ihren Oldtimer nochmal volltanken, damit sich im Tank kein Kondenswasser sammeln kann. Hier bietet es sich auch an, dass Sie dem Kraftstoff ein chemisches Hilfsmittel wie Bactofin beimischen. Der Benzinstabilisator schützt den Tank dabei vor Rostbildung im Inneren. Dann sollten Sie den Luftdruck in Ihren Reifen um ca. einen Bar erhöhen, so schützen Sie die Reifen optimal vor dem Plattwerden. Sie sollten die Reifen dabei auch gleich auf etwaige Schäden hin überprüfen!
Im Anschuss befüllen Sie die Scheibenwischanlage mit Frostschutz und betätigen sie ein paar Mal. So kommt das Mittel bis vor an die Düsen. Zudem sollten Sie unbedingt noch einen Ölwechsel durchführen lassen, nur so ist der Motor optimal vor Rost geschützt. Die übrigen Arbeiten, um das Auto vor dem Winter zu konservieren, können Sie auch am Stellplatz erledigen.
5. Ölwechsel durchführen (lassen)
Ohne Übertreibung ist Motoröl das Elixier, das Ihren Motor beweglich hält. Bevor Sie Ihren Liebling in die Winterpause verabschieden, sollten Sie einen Ölwechsel machen. Diesen können Sie mit der richtigen Garage und dem nötigen Knowhow gerne selbstdurchführen, nur wann Sie ihn durchführen, ist in Stein gemeißelt! Darum sollten Sie einen anstehenden Ölwechsel unbedingt jetzt im Herbst und nicht erst im Frühjahr machen…:
- Altes Motoröl enthält viele säurehaltige, stark hygroskopische Verbrennungsrückstände.
- Die sogenannte Tankatmung befördert Feuchtigkeit nicht nur in den Tank, sondern eben auch in den Motor.
- Bei längeren Standzeiten reißt der schützende Ölfilm ab und das blanke Metall ist dem aggressiven Milieu ausgesetzt.
6. Lackierte Flächen und Gummidichtungen schützen!
Ein optimaler Schutz für Aluminium, Chrom und Edelstahl sowie Kupfer und lackierte Flächen sollte ebenfalls überall dort aufgetragen werden, wo er gebraucht wird. Dieser sollte UV-beständig, wasserabweisend und nicht klebrig sein, nachdem er ausgehärtet ist.
Auch alle Gummidichtungen sollten geschützt werden, bevor der Oldtimer eingelagert wird. Mit einem Glycerin-Stift oder Silikonspray können Gummidichtungen an Türen und Fenstern gut vor Rissen und brüchigen Stellen geschützt werden. Denn wenn Sie Pech haben, haftet der Tür-Gummi an der Karosserie an, wenn sie die Tür nach einem halben Jahr wieder öffnen. Sehr teure Schäden sind die Folge. Vergessen Sie dabei nicht, die Gummilippen Ihrer Scheibenwischer zu behandeln!
7. Batterie ausbauen oder abklemmen
Das Überwintern der Batterie ist das letzte Thema, zu dem Sie sich Gedanken machen müssen, wenn Sie Ihr Auto einlagern. Dabei ist es am ratsamsten, die Batterie auszubauen und sie aus dem Fahrzeug zu entfernen. Prüfen Sie den Säurestand, füllen sie zu niedrige Stände ggf. mit destilliertem Wasser auf und lagern Sie die Batterie anschließend an einem trocknen Platz.
Wir von Limora empfehlen hier als Profitipp einen Batteriehauptschalter, der Batterieentladung, Brandgefahr und Kurzschlussgefahr wirksam entgegenwirkt. Darüber hinaus ist er ein wirksamer Schutz gegen Diebstahl.
Wenn die Batterie, aus welchen Gründen auch immer, im Fahrzeug verbleiben soll, dann sollten Sie sie unbedingt abklemmen. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Batterie nochmals aufgeladen wird, bevor sie eingelagert oder abgeklemmt wird. Beim Einlagern kann es nämlich zu einer vollständigen Entladung kommen, was mitunter grobe Schäden verursacht.
Oldtimer einlagern: die Kosten
Bei diesem Thema muss man leider sagen, dass es auf diverse Faktoren ankommt. So werden die Kosten bei der Oldtimer-Einlagerung von folgenden Umständen bestimmt:
• Wo befindet sich Ihr Stellplatz für den Winter?
Hier bestimmt Ihr Wohnort und Ihre Anforderung an den Stellplatz den Preis. In der Stadt kommen hier mit Sicherheit höhere Mietpreise auf Sie zu, als auf dem Land. Wenn Die Garage darüber hinaus feucht ist oder eine Scheune verwendet wird, in der auch diverse Nager leben, dann brauchen Sie mehrere Hilfsmittel zum Einlagern und die Kosten werden höher.
• Wie ist Ihr Stellplatz beschaffen?
Wenn Ihr Stellplatz trocken, beheizt und Nagetierfrei ist, dann müssen Sie weniger Geld in Hilfsmittel investieren.
• Auf welche Hilfsmittel wollen Sie nicht verzichten?
Rangierhilfen und Car-Cover müssen nicht bei jedem Stellplatz vorhanden sein. Ebenso wenig braucht jeder Oldtimer während seiner Winterpause einen Batteriehauptschalter. Jedoch erleichtern Ihnen jene Produkte das Leben ungemein und Sie haben damit im Endeffekt weniger Arbeit und Sorge um Ihr Fahrzeug.
Im Grunde genommen kann man aber sagen, dass bei einer fachgerechten Oldtimer-Einlagerung nicht gespart werden sollte. Denn ein Entrosten im Frühjahr, beschädigte Kabel oder Schimmel im Innenraum sind kostspielige Folgen, die eine schlechte Einlagerung mit sich bringt! Wenn Sie Ihr Fahrzeug hingegen gewissenhaft einlagern, dann sparen Sie im Endeffekt sogar Geld!
Mini mit Decklack ohne Anbauteile, in British Racing Green mit kontrastfarbig lackiertem Dach in Old English White.
Fazit: Oldtimer richtig lagern
Viele Fahrzeugbesitzer möchten ihrem Wagen Salz und Schnee im Winter nicht zumuten, andere besitzen für ihr klassisches Fahrzeug lediglich ein Saisonkennzeichen und wieder andere wollen durch seltenes Fahren den Wert ihres Oldtimers wie Youngtimers stabil halten. Und dann gibt es noch all jene Fahrzeughalter, die schlicht keine Zeit haben, ihr klassisches Fahrzeug zu nutzen und sich deshalb für das Oldtimer-Einlagern entscheiden. Fakt ist, dass es verschiedene Gründe gibt, wieso ein Fahrzeug im Winter nicht gefahren wird.
Viel wichtiger als das „Wieso“ ist ohnehin das „Wie“. Denn ein klassisches Fahrzeug will richtig gelagert werden. Deshalb gilt es haargenau darauf zu achten, dass beim Oldtimer-Einlagern alle obengenannten Schritte durchgeführt werden. Besonders wichtig ist vor allem, dass die Garage, in der Ihr Fahrzeug überwintert, trocken und gut belüftet ist. So können Sie sich ebenfalls getrost einmummeln und darauf warten, dass Sie Ihr Liebhaberfahrzeug wieder aufwecken können.
FAQ
Klassisches Fahrzeug vor dem Einlagern volltanken oder nicht?
Wenn Sie Ihren Young- oder Oldtimer winterfest machen, sollten Sie nochmal volltanken, bevor das Auto eingelagert wird. Das ist deshalb wichtig, da sich sonst Kondenswasser im Tank sammeln kann, das dann wiederum zu Rost und Korrosion im Tank führen kann.
Ölwechsel vor oder nach dem Winter?
Bevor Sie Ihr Fahrzeug einlagern, ist es mindestens empfehlenswert, einen Ölwechsel zu machen. Kondenswasser und eingelagerte aggressive Substanzen im Öl können für Korrosionsschäden im Motor sorgen. Alternativ können Sie auch Storage-Öl verwenden, was seine besonderen Qualitäten allerdings erst bei langjähriger Einlagerung der Maschine ausspielen kann.